Freitag, 29. November 2013

Leben












Hallo ihr Lieben,
in letzter Zeit sind ein paar Dinge passiert, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

 
Zu allererst muss ich gestehen, dass das Chicken Projekt vorerst beendet ist.  Grund dafür: Alle Chicken sind tot. Nach einer erneuten Attacke, haben wir beschlossen alle Chicken zu schlachten, damit diese nicht „sinnlos“ sterben müssen.
Jetzt wo unsere Chicken alle tot sind, hat sich das Tier, welches unsere Chicken schon angegriffen hatte, sich an den lokalen Hühnern vergriffen. Der Father versucht nun eine Lösung zu finden, um dieses Problem in den Griff zu kriegen.
Wir warten momentan immer noch auf den restlichen Zaun um den Stall fertigzustellen. Haben wir das gemacht, werden wir dann wieder neue Küken holen und einen neuen Versuch starten. Ich hoffe diesmal mit Erfolg.

 
Vor ein paar Wochen haben wir jetzt auch unser Projekt gestartet.
In diesem Projekt geht es darum HIV positive Menschen zu Hause zu besuchen, die nicht zum Clinic Day gekommen sind um ihre Medikamente zu holen.
Durch die Besuche wollen wir herausfinden weshalb sie nicht gekommen sind und versuchen die Patienten zu überzeugen an den abgemachten Terminen im Krankenhaus zu erscheinen um ihre Krankheit richtig behandeln zu können.
Momentan bezahle ich den Sprit für das Motorrad, mit dem wir die jeweiligen Personen zu Hause besuchen fahren, mit den Spendengeldern, die mich bisher erreicht haben.
Die Leute sind gegenüber unserer Besuche unterschiedlich gestimmt.
Eine Frau beispielsweise zeigte kaum Einsicht obwohl ihr Sohn eine erschreckende Diagnosis bekommen hat. Sie selbst geht nicht ins Krankenhaus um ihre Medikamente zu holen, ihr Ehemann hingegen schon.
Ich war wirklich schockiert wie leichtsinnig diese Frau mit ihrer Diagnose umgeht und auch gegenüber ihrem Kind keine Einsicht und Engagement im Bezug auf seine Heilung zeigt.
Das genaue Gegenteil war ein Mann, der seit Jahren immer regelmäßig für seine Medikamente ins Krankenhaus gekommen ist.
Er war im groben gesehen gar kein Defaulter, da er zu schwach ist ohne Hilfe ins Health Center zu kommen. In diesem Falle ist der Junge, mit dem er immer zusammen kommt, in die Schule gegangen. Einen Tag später kam der Mann mit seiner Begleitung um seine Medikamente abzuholen. Zumindest ein kleiner Erfolg.

 

 
Einige Tage zuvor mussten wir unsere Mädels von Form 4 verabschieden, die mit uns gemeinsam auf dem Compound gewohnt haben. In der Zeit sind uns die Mädchen echt ans Herz gewachsen und ich bin wirklich traurig, dass diese jetzt gehen mussten.
Es gab eine kleine Abschiedsparty mit großem Buffet, Süßigkeiten, Popcorn, Keksen und Musik.
Zwischendurch wurde ich dann genötigt zu tanzen. Das habe ich hier mittlerweile echt aufgegeben. Neben den Mädchen fühlt man sich immer wie ein unkoordinierter Hampelmann.
Die Verabschiedung war echt schön und einige Mädchen haben wir schon zu Hause besucht, da wir durch die Ferien viel Freizeit haben.

 
Leider gab es auch einen Zwischenfall der Judith und mich wirklich schockiert hat.
In Form 3 gab es am vorletzten Schultag eine Schlägerei zwischen zwei Mädchen im Klassenraum.
Daraufhin wurde eine von ihnen aus dem Raum geschmissen.
Später wurde diese von einem Lehrer schwer beschimpft, dass sie ihrer Familie nicht würdig wäre und wurde danach so heftig geschlagen, dass sie ins Krankenhaus musste.
Judith und Ich sind spät am Abend ins Hospital mit Süßigkeiten und Früchten um dem Mädchen ein bisschen Gesellschaft zu leisten.
Am nächsten Tag musste das Mädchen dann in die nächst größere Stadt, Siaya, um dort behandelt zu werden.
Wir haben es uns nicht nehmen lassen den Tag später nach Uranga zu fahren um das Mädchen zu besuchen. Dort haben wir erfahren, dass das Schlagen der Schüler genau so verboten ist wie in Deutschland und das man gerichtlich dagegen vorgehen kann. Sie verzichtet darauf aber ihre Verletzungen sind zumindest mittlerweile geheilt.
Für mich war es das erste Mal, dass ich mit einem solchen Gewaltverhalten hier in Kenia in Berührung gekommen bin. Ich war wirklich schockiert und wusste im ersten Moment nicht wie man dem Mädchen helfen soll.

Graduation in Duha

 
In den Tagen bevor die Ferien gestartet sind, haben Judith und ich zwei Graduations besucht.
Eine fand in der Primary School Duha statt.
Diese Graduation war sehr klein und wir waren die Begleiter von Stephen Obok.
Für die es nicht wissen: Graduation hier, ist die Entlassung der Kindergartenkinder in die erste Klasse der Primary School.
Die Kinder tragen Hütchen und Kleidchen wir in den amerikanischen High School Filmen.
Die Kinder tragen ein paar Gedichte und Tänze vor und danach werden Reden gehalten. Da mussten Judith und ich auch ran und wir haben den Eltern und Kindern das ein oder andere gute Wort mit auf den Weg gegeben.
Die Graduation der Kindergartenkinder von Uradi fand einige Tage später statt.
Diese wurde ein bisschen größer aufgezogen mit einer großen Musikanlage und einem großen Buffet.
Zu Beginn  haben wir geholfen die Kinder in die Kleidchen und Hütchen zu stecken und durften danach den Rest der Feier genießen.
Die Kinder haben wirklich ein süßes Programm auf die Beine gestellt und ich war ein bisschen stolz auf „unsere“ Kinder.

 
 Graduation in Uradi
 
Vor einigen Tagen haben wir den Freiwilligen in Sega einen Besuch abgestattet und sind gemeinsam mit Vicky und David auf ein Music und Drama Festival.
Dort war es echt super lustig und die Beiträge teilweise echt so schlecht, dass man sich das Lachen verkneifen musste.
Aber es war ein echt netter Trip vor allem, weil ich auf dem Weg meine erste Schlange gesehen habe. Die war wirklich riesig und ist  vor meinem Piki Piki über die Straße geschlängelt.

 


Heute hat uns Nancy, eine Freundin von uns, und mit zu einer alten, kranken, blinden Frau genommen.
Dort haben wir dann ein bisschen Zeit mit dieser verbracht und vorher Zucker, Brot und Seife für diese gekauft.
Wir haben für diese gekocht und versucht uns ein bisschen zu unterhalten. Die Frau hat uns erzählt, dass einige Tage zuvor Jugendliche in ihr Haus eingedrungen sind und ihr ganzes Essen geklaut haben. Sie bekommt keinerlei Unterstützung von Nachbarn und wohnt ganz alleine.
Als Nancy der Frau ein Kleid überreicht hat, hat die Frau vor Freude angefangen zu singen.
Zu Weihnachten wollen wir ihr nun Chapati und Green Grums bringen und ein bisschen mit ihr feiern, denn sie hat keinerlei Gesellschaft.
Die Frau war unglaublich beeindruckend denn trotz ihres Schicksals war sie unglaublich herzlich und liebevoll.
Ich freue mich schon auf unseren nächsten Besuch bei ihr.


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