Zweiter
Zwischenbericht
Nach sechs
Monaten wird es Zeit für den zweiten Bericht.
Die letzten
Monate nach dem letzten Bericht sind wie im Flug vergangen. Inzwischen haben
sich Freundschaften vertieft und Projekte weiterentwickelt.
Im
Zwischenseminar, welches im Januar stattfand konnten wir uns mit anderen
Freiwilligen genau über diese Dinge austauschen. Nach dem darauffolgendem
Urlaub in Sansibar konnte man dann ganz frisch zurück ins Projekt starten.
Ich hab das
Seminar genutzt um mir klar zu werden, welche Projekte mir hier wichtig
geworden sind beziehungsweise was mir noch wichtig ist zu beginnen.
Nach dem Seminar
habe ich dann gemeinsam mit Judith und drei Kollegen vom Krankenhaus ein
Projekt mit dem Namen UDDT/CD- Project ( Uranga Division Defaulter Tracing
& Community Development Project) gegründet. Dreimal die Woche geht es darum
in die Villages um die Menschen aufzusuchen, die nicht für ihre HIV Medikamente
ins Krankenhaus gekommen sind. Leider finden wir diese nur selten. Einige sind
umgezogen oder verstorben.
Um unerkannt
zu bleiben bzw. den HIV Status unserer Patienten nicht preiszugeben, haben wir
gleichzeitig begonnen Tür zu Tür Testing zu machen.
Den ersten
Monat haben wir erfolgreich abgeschlossen und sogar ein eigenes Bankkonto für
dieses Projekt eröffnet.
Vor ein paar
Tagen habe ich ein Bananenprojekt angefangen. In den nächsten Wochen möchte ich
insgesamt fünfzig Bananenbäume gepflanzt haben. Dafür muss ich aber zunächst
einiges an Kuhscheiße zu der Parishfarm transportieren und danach geht es ans
Löcher buddeln. Dazu muss ich mir einiges an Unterstützung suchen, denn durch
die Trockenzeit ist der Boden unglaublich hart geworden.
Neben diesen
zwei Projekten habe ich noch ein drittes Projekt in Aussicht. Den Childrens
Club. In diesem Projekt geht es darum HIV positive Kinder einmal monatlich
zusammen zu bringen und mit diesen über ihre Herausforderungen und Erlebnisse
zu reden und nebenbei ein bisschen mit
den Kindern zu spielen. Der Childrens Club wird ein großer Teil unseres
Rehabilitation Projekts sein, welches auch das versorgen on Secondary Schools
mit Sanitary Towels beinhaltet. Viele Mädchen kommen aufgrund ihrer Periode
nämlich nicht in die Schule, da sie sich keine Sanitary Towels leisten können.
Natürlich
finde ich noch regelmäßig Zeit arbeiten zu gehen. Montags und donnerstags
arbeite ich vormittags im MCH. Dort mache ich die Records der Kinder und Mütter
und halte fest welche Impfungen und Medikamente die Kinder bzw Mütter bekommen.
Eine
Kollegin hat mir vor einigen Wochen beigebracht wie ich impfe, sodass ich
gelegentlich auch die ein oder andere Impfung ausgeben kann.
Die
restlichen Tage verbringe ich entweder im Kindergarten oder mache die Arbeit,
die im Krankenhaus noch anfällt.
Am Ende des
Monats stehen die Monatsberichte an, die ich mittlerweile für das Labor, für
MCH und für das HIV Counselling und Testing ausstelle.
Donnerstags
und Freitags gebe ich nach wie vor Deutschunterricht in Form I und Form II.
Langsam beginnen die Schüler sogar zu verstehen was wir ihnen beibringen und es
ist dann doch schön wenn dich einige auf der Straße auf Deutsch begrüßen.
In der
freien Zeit gehe ich meine Freunde, die mittlerweile wirklich sehr gute
geworden sind, besuchen oder treffe mich mit den anderen Freiwilligen in Kisumu
oder in einer der Parishes.
Leider
findet sich nicht so viel Zeit zum reisen, da ich durch die Arbeit und die
Projekte schon relativ viel unterwegs bin.
Dazu kommt,
dass ich nach Sansibar schwer krank wurde und ich leider immer noch nicht ganz
gesund bin. Deshalb muss ich die nächsten Tage nach Kisumu und mich einem
medical check up unterziehen, da mich das durchgehende krank sein mittlerweile
belastet.
Insgesamt
kann ich aber sagen, dass ich angekommen bin. Ich habe mir ein Leben aufgebaut,
Freunde gefunden und eine Arbeit die mir unheimlich viel Spaß macht. Natürlich
denkt man ab und zu mal an zu Hause aber das richtige Heimweh ist bisher
ausgeblieben. Der tägliche Kontakt zur Familie und zu den Freunden in
Deutschland hilft dabei natürlich auch ein wenig.
Die vergangene
Zeit kommt mir nicht wie ein halbes Jahr vor und ich hoffe das die restliche
Zeit nicht so schnell vergeht, da ich noch so lange wie möglich hier bleiben
möchte.