Freitag, 29. November 2013

Leben












Hallo ihr Lieben,
in letzter Zeit sind ein paar Dinge passiert, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

 
Zu allererst muss ich gestehen, dass das Chicken Projekt vorerst beendet ist.  Grund dafür: Alle Chicken sind tot. Nach einer erneuten Attacke, haben wir beschlossen alle Chicken zu schlachten, damit diese nicht „sinnlos“ sterben müssen.
Jetzt wo unsere Chicken alle tot sind, hat sich das Tier, welches unsere Chicken schon angegriffen hatte, sich an den lokalen Hühnern vergriffen. Der Father versucht nun eine Lösung zu finden, um dieses Problem in den Griff zu kriegen.
Wir warten momentan immer noch auf den restlichen Zaun um den Stall fertigzustellen. Haben wir das gemacht, werden wir dann wieder neue Küken holen und einen neuen Versuch starten. Ich hoffe diesmal mit Erfolg.

 
Vor ein paar Wochen haben wir jetzt auch unser Projekt gestartet.
In diesem Projekt geht es darum HIV positive Menschen zu Hause zu besuchen, die nicht zum Clinic Day gekommen sind um ihre Medikamente zu holen.
Durch die Besuche wollen wir herausfinden weshalb sie nicht gekommen sind und versuchen die Patienten zu überzeugen an den abgemachten Terminen im Krankenhaus zu erscheinen um ihre Krankheit richtig behandeln zu können.
Momentan bezahle ich den Sprit für das Motorrad, mit dem wir die jeweiligen Personen zu Hause besuchen fahren, mit den Spendengeldern, die mich bisher erreicht haben.
Die Leute sind gegenüber unserer Besuche unterschiedlich gestimmt.
Eine Frau beispielsweise zeigte kaum Einsicht obwohl ihr Sohn eine erschreckende Diagnosis bekommen hat. Sie selbst geht nicht ins Krankenhaus um ihre Medikamente zu holen, ihr Ehemann hingegen schon.
Ich war wirklich schockiert wie leichtsinnig diese Frau mit ihrer Diagnose umgeht und auch gegenüber ihrem Kind keine Einsicht und Engagement im Bezug auf seine Heilung zeigt.
Das genaue Gegenteil war ein Mann, der seit Jahren immer regelmäßig für seine Medikamente ins Krankenhaus gekommen ist.
Er war im groben gesehen gar kein Defaulter, da er zu schwach ist ohne Hilfe ins Health Center zu kommen. In diesem Falle ist der Junge, mit dem er immer zusammen kommt, in die Schule gegangen. Einen Tag später kam der Mann mit seiner Begleitung um seine Medikamente abzuholen. Zumindest ein kleiner Erfolg.

 

 
Einige Tage zuvor mussten wir unsere Mädels von Form 4 verabschieden, die mit uns gemeinsam auf dem Compound gewohnt haben. In der Zeit sind uns die Mädchen echt ans Herz gewachsen und ich bin wirklich traurig, dass diese jetzt gehen mussten.
Es gab eine kleine Abschiedsparty mit großem Buffet, Süßigkeiten, Popcorn, Keksen und Musik.
Zwischendurch wurde ich dann genötigt zu tanzen. Das habe ich hier mittlerweile echt aufgegeben. Neben den Mädchen fühlt man sich immer wie ein unkoordinierter Hampelmann.
Die Verabschiedung war echt schön und einige Mädchen haben wir schon zu Hause besucht, da wir durch die Ferien viel Freizeit haben.

 
Leider gab es auch einen Zwischenfall der Judith und mich wirklich schockiert hat.
In Form 3 gab es am vorletzten Schultag eine Schlägerei zwischen zwei Mädchen im Klassenraum.
Daraufhin wurde eine von ihnen aus dem Raum geschmissen.
Später wurde diese von einem Lehrer schwer beschimpft, dass sie ihrer Familie nicht würdig wäre und wurde danach so heftig geschlagen, dass sie ins Krankenhaus musste.
Judith und Ich sind spät am Abend ins Hospital mit Süßigkeiten und Früchten um dem Mädchen ein bisschen Gesellschaft zu leisten.
Am nächsten Tag musste das Mädchen dann in die nächst größere Stadt, Siaya, um dort behandelt zu werden.
Wir haben es uns nicht nehmen lassen den Tag später nach Uranga zu fahren um das Mädchen zu besuchen. Dort haben wir erfahren, dass das Schlagen der Schüler genau so verboten ist wie in Deutschland und das man gerichtlich dagegen vorgehen kann. Sie verzichtet darauf aber ihre Verletzungen sind zumindest mittlerweile geheilt.
Für mich war es das erste Mal, dass ich mit einem solchen Gewaltverhalten hier in Kenia in Berührung gekommen bin. Ich war wirklich schockiert und wusste im ersten Moment nicht wie man dem Mädchen helfen soll.

Graduation in Duha

 
In den Tagen bevor die Ferien gestartet sind, haben Judith und ich zwei Graduations besucht.
Eine fand in der Primary School Duha statt.
Diese Graduation war sehr klein und wir waren die Begleiter von Stephen Obok.
Für die es nicht wissen: Graduation hier, ist die Entlassung der Kindergartenkinder in die erste Klasse der Primary School.
Die Kinder tragen Hütchen und Kleidchen wir in den amerikanischen High School Filmen.
Die Kinder tragen ein paar Gedichte und Tänze vor und danach werden Reden gehalten. Da mussten Judith und ich auch ran und wir haben den Eltern und Kindern das ein oder andere gute Wort mit auf den Weg gegeben.
Die Graduation der Kindergartenkinder von Uradi fand einige Tage später statt.
Diese wurde ein bisschen größer aufgezogen mit einer großen Musikanlage und einem großen Buffet.
Zu Beginn  haben wir geholfen die Kinder in die Kleidchen und Hütchen zu stecken und durften danach den Rest der Feier genießen.
Die Kinder haben wirklich ein süßes Programm auf die Beine gestellt und ich war ein bisschen stolz auf „unsere“ Kinder.

 
 Graduation in Uradi
 
Vor einigen Tagen haben wir den Freiwilligen in Sega einen Besuch abgestattet und sind gemeinsam mit Vicky und David auf ein Music und Drama Festival.
Dort war es echt super lustig und die Beiträge teilweise echt so schlecht, dass man sich das Lachen verkneifen musste.
Aber es war ein echt netter Trip vor allem, weil ich auf dem Weg meine erste Schlange gesehen habe. Die war wirklich riesig und ist  vor meinem Piki Piki über die Straße geschlängelt.

 


Heute hat uns Nancy, eine Freundin von uns, und mit zu einer alten, kranken, blinden Frau genommen.
Dort haben wir dann ein bisschen Zeit mit dieser verbracht und vorher Zucker, Brot und Seife für diese gekauft.
Wir haben für diese gekocht und versucht uns ein bisschen zu unterhalten. Die Frau hat uns erzählt, dass einige Tage zuvor Jugendliche in ihr Haus eingedrungen sind und ihr ganzes Essen geklaut haben. Sie bekommt keinerlei Unterstützung von Nachbarn und wohnt ganz alleine.
Als Nancy der Frau ein Kleid überreicht hat, hat die Frau vor Freude angefangen zu singen.
Zu Weihnachten wollen wir ihr nun Chapati und Green Grums bringen und ein bisschen mit ihr feiern, denn sie hat keinerlei Gesellschaft.
Die Frau war unglaublich beeindruckend denn trotz ihres Schicksals war sie unglaublich herzlich und liebevoll.
Ich freue mich schon auf unseren nächsten Besuch bei ihr.


Kisumu, Arbeit, Freundschaften


Hallo ihr Lieben,
wie im letzten Blogeintrag angekündigt haben wir das letzte Wochenende in Kisumu verbracht.

Es war wirklich nett mal aus dem Busch rauszukommen und in die drittgrößte Stadt Kenias zu reisen.
In Kisumu waren wir dann erst mal groß einkaufen und gut Essen.
Das ständige kenianische Essen kann ich so langsam aber sicher nämlich nicht mehr sehen. Somit hat mir die Abwechslung wirklich gut getan.
Abends haben wir es uns dann in der Roof Top Bar mit einigen Flaschen Tusker (kenianisches Bier) gut gehen lassen.
Die Roof Top Bar wird von einem Holländer geführt, der es sich nicht hat nehmen lassen einige Minuten mit uns zu quatschen. In der Roof Top Bar sind wir dann auch einigen weiteren Freiwilligen aus Deutschland begegnet, da die Roof Top Bar als Treffpunkt für die Mzungus gilt.
Wie ließen es uns auch nicht nehmen in das kenianische Nachtleben einzutauchen und sind deshalb in einen kenianischen Club, das Signature, gegangen.
Die Stimmung in kenianischen Clubs ist super. Dennoch werden die Kenianer teilweise sehr aufdringlich. Doch wir konnten dem gut entgehen, da wir relativ viele Deutsche waren und uns gegenseitig von wackelnden Popos abschirmen konnten.

Links: Vicky, Julius, Nikolas und Ich im RoofTop
Rechts: Zu acht im TukTuk (Rekord aller Freiwilligen gebrochen!)


Am nächsten Tag bin ich mit Judith, Sarah und Steffi auf den Markt gegangen um Stoff für diese zu besorgen, da sich alle ein Kleid schneidern lassen wollten. Da ich noch ein bisschen Stoff bei der Schneiderin hatte, bei der ich mein Kleid hab machen lassen, bin ich dort nochmal hin um mir aus dem restlichen Stoff eine Hose und ein Oberteil schneidern zu lassen.
Die anderen haben dort auch ihre Körpermaße nehmen lassen und wir können schon bald unsere neuen Kleidungsstücke abholen fahren.
 
Ich möchte noch etwas zu Kisumu anmerken:
Ich habe Kisumu als zwei Welten erlebt. Es gibt die eine Welt der Reichen Inder, die mit ihrem Geld und Autos protzen wo und wie oft es nur geht.
Und dann gibt es noch die Welt der unglaublich armen Afrikaner, die nachts draußen auf der Straße schlafen und betteln müssen.
Nicht zu vergessen sind die Kinder, die tagsüber am Straßenrand sitzen, unglaublich schmutzig sind und ihren Klebstoff schnüffeln.
 
Nach dem schönen Wochenende in Kisumu ging es dann aber auch wieder zur Arbeit.
Ich merke, dass Judith und ich zunehmend selbständiger im Health Center agieren können.
Mittlerweile sind wir sogar dazu fähig, neue Patienten eigenständig aufzunehmen ohne andere Mitarbeiter um Hilfe anzubetteln.
Dennoch besteht oftmals das Problem, dass Judith und ich mit über 20 Patienten alleine gelassen werden, die dann über 2 Stunden auf ihre Impfungen warten müssen. Impfungen geben Judith und ich nämlich nicht. Ich war vor einen Tagen aber so genervt, dass ich die Nadel selbst in die Hand nehmen wollte um Impfungen auszuteilen.
Ich mit Hebbybytser
 
Wir haben das Problem beim Father angesprochen und er meinte, dass Kenia im Bezug auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit eine schlechte Kultur wäre.
Dies kriegt man hier tagtäglich zu spüren. Pünktlich komme ich schon lange nicht mehr um das lange Warten auf die Verabredung zu verkürzen.
Verspätungen von mind. 30min sind hier ganz normal und dürfen auch nicht übel genommen werden.
Die Zuverlässigkeit lässt manchmal auch zu wünschen übrig. Wir warten beispielsweise seit über einem Monat auf den restlichen Zaun um das Gehege unserer Hühner abzusichern.
Obwohl man die Zuständigen tagtäglich daran erinnert gilt hier das Motto „pole pole“ (langsam, langsam).
So langsam gewöhne ich mich aber an die Eigenarten und weiß damit umzugehen.
 
In der letzten Zeit sind Judith und Ich ein bisschen rumgekommen, in dem wir einige unserer Freunde in ihren Häusern besucht haben.
Ich war erstaunt in welch unterschiedlicher Lebensform einige von ihnen leben. Während die einen in Lehmhütten mit Grasdächern leben, hausen die anderen in Häusern aus Beton mit Fliesen und gemütlichen Sofas.
Doch egal wo man hinkommt. Man wird jedes mal unglaublich herzlich und gastfreundlich empfangen, sodass man sich sofort wie zu Hause fühlt.

 
Meine Girls und Ich

Erster Zwischenbericht


Ich erinnere mich noch gut daran, als auf einem der Seminare betont wurde, dass gewisse Berichte Pflicht sind zu schreiben. Einer ist dieser und damals dachte ich, dass 2 Monate echt eine relativ lange Zeitspanne sind. Immerhin 1/6 von meinem Aufenthalt hier im Uradi Paradise. Doch die Zeit rast mit Höhen und Tiefen und begann mit zahlreichen Tränen am Flughafen.

Trotz der ausgiebigen Vorbereitung und zahlreichen Seminaren fühlte ich mich plötzlich gar nicht mehr so gut vorbereitet und konnte mir plötzlich gar nicht mehr vorstellen ein Jahr von zu Hause weg zu sein. Doch ich glaube das lag alles an der Angst und Aufregung kurz vor dem Abflug.

Nachdem ich mit Abstand den schlimmsten Flug hinter mir hatte sind wir in Kenia, Kisumu gelandet.
Und alles war anders als erwartet.
Wir wurden sofort liebevoll in Uradi aufgenommen und das Grüppchen mit dem ich hier auf dem Parish lebe ist wie eine Familie für mich geworden.
Bisher waren alle Sorgen und Ängste vollkommen unberechtigt weil man überall mit offenen Armen empfangen wird.

 
Uradi ist ein sehr kleines Dorf und sehr ländlich gelegen. Vergleichsweiße mit den anderen Einsatzstellen liegt Uradi wirklich im Busch.
Die Straßen sind unglaublich schlecht und einige Bumper haben mich schon aus meinem Schlaf gerissen wenn ich im Auto mal eingeschlafen bin.
Uradi betreibt einen Kindergarten, der auf dem gleichen Gelände wie die Primary School liegt, eine Secondary School für Mädchen und ein Health Center.

Ich bin in einem eigenes Haus mit meiner Mitfreiwilligen untergebracht. Dort haben wir jeweils ein eigenes Zimmer, ein Bad und einen Sitting Room.
Gegessen wird jeden Abend gemeinsam mit unserem Father und Deacon im Parishhouse.

 

 
Zur Zeit beschränkt sich meine Tätigkeit auf die Arbeit im Krankenhaus.

Anfangs habe ich auch noch im Kindergarten gearbeitet. Das habe ich aber nach einigen Wochen schnell wieder aufgegeben. Die Kinder sprechen kein Englisch und kleben sich überall an deinen Körper wo sie nur können. Ich denke wenn ich ein bisschen mehr Luo sprechen kann, werde ich dort nochmal mein Glück versuchen.

Im Krankenhaus habe ich schon einen relativ geordneten Wochenablauf.

Montags und donnerstags kommen schwangere Frauen oder Mütter mit ihren Kindern um Medikamente oder Impfungen zu bekommen. Ich sitze dann am Customer Desk und nehme neue Patienten auf, verteile benötigtes Vitamin A, lass die Kinder wiegen und trage alles in die dafür vorgesehen Bücher ein.

Dienstags ist Clinic Day für die HIV Patienten. Dort bin ich meist dafür zuständig den BMI auszurechnen. Für mich ist immer wieder erschreckend wie viele Menschen kommen und vor allem wir jung manche Patienten noch sind.

Doch einige Menschen versäumen diesen Termin und holen ihre Medikamente nicht ab. Deshalb habe ich nun mit David, einem Mitarbeiter und meiner Mitfreiwilligen Judith das Projekt gestartet, Dienstags nachmittags die Patienten die nicht erschienen sind in ihren Häusern zu besuchen und ihnen ans Herz zu legen, das Krankenhaus regelmäßig zu besuchen um ihre Medikamente zu nehmen.

Mittwochs und freitags beschäftige ich mich mit den Dingen, die sonst noch so anfallen. Dazu gehören Verbandswechsel oder das Erklären des richtigen „breastfeedings“.

Ich hatte schon nach 2 Monaten die Gelegenheit eine Geburt zu sehen und damit hat sich ein Wunsch von mir schon nach kurzer Zeit erfüllt.

 

Neben dem Krankenhaus arbeite ich zweimal die Woche in der Secondary School. Dort gebe ich gemeinsam mit Judith Deutschunterricht. Der Unterricht ist nur mehr oder weniger erfolgreich. Wir verstehen uns so gut mit den Mädchen, dass wir öfter mal den Faden verlieren und uns über Erfahrungen und Eindrücke austauschen anstatt die deutsche Grammatik oder Vokabeln zu pauken.

 
Am Wochenende gehe ich mit Judith meist Freunde besuchen, die wir  jetzt schon gefunden haben oder verbringen ein Wochenende mal in Kisumu um ein bisschen Abstand zu bekommen.

 
Bisher bin ich von Heimweh verschont geblieben und fühle mich sehr wohl.

Angekommen sein würde ich es trotzdem nicht nennen, denn gelegentlich  gibt es hier und da mal Situationen bei denen ich immer noch nicht genau weiß wie ich damit umgehen soll. Ob das die bettelnden Menschen auf der Straße sind, die Kinder die schon aus hundertmeterweiter Entfernung „Mzungu“ brüllen oder die Lehrer, die die Kinder in der Schule schlagen obwohl es eigentlich verboten ist.

 

Ich blicke den restlichen Monaten durchaus positiv entgegen und freue mich schon auf die weitere Zeit die ich im Uradi Paradies verbringen darf.


Sonntag, 10. November 2013

Verspätung

Hallo ihr Lieben,
folgenden Blogeintrag hab ich schon vor über einer Woche geschrieben. Leider gab es erhebliche Probleme und konnte ihn nicht hochladen. Also mit ein bisschen Verspätung:
Zwei Wochen nach dem letzten Eintrag:



Zwei Wochen später

 
Es sind seit meinem letzten Blogeintrag doch wieder zwei Wochen vergangen. Was hab ich also in den letzten zwei Wochen erlebt?

Ich beginne mal mit der Arbeit im Krankenhaus:

Die letzten paar Male haben Judith und ich montags und donnerstags alleine arbeiten müssen. Das lief erstaunlich gut jedoch machen uns unsere mangelnden Luo Kenntnisse doch manchmal schwer zu schaffen. Einige Patienten verstehen kein Englisch und dann müssen wir ab und zu doch mal jemanden zur Hilfe rufen.

Auffällig ist auf jeden Fall das Durchschnittsalter der Schwangeren. Die meisten sind nicht älter als 18. Letzte Woche war ein Mädchen mit ihrem Kind bei uns die erst 16 war. Judith war unglaublich geschockt und kommentierte es nur mit „Das Leben ist für die jetzt vorbei! Die hat jetzt wirklich kein Leben mehr. Die wird jetzt immer mehr Kinder bekommen!“

Aus europäischer Sicht wahrscheinlich nachvollziehbar. Hier ist das Normalität. Meist sind die Mädchen sehr früh verheiratet, verlassen die Schule und gründen eine große Familie. Eine Familie mit weniger als zwei Kindern ist hier sehr selten zu finden.

Letzte Woche hatten Judith und Ich dann das Glück das Ende einer Geburt mitterleben zu können.

Das ganze begann mit einer relativ grotesken Situation.

Das Mädchen, das das Kind geboren hat kam zum allerersten Mal ins Krankenhaus um sich untersuchen zu lassen. Ich hab mich schon sehr gewundert, denn nach dem ausrechnen des Geburtsdatum sah ich, dass es bald schon so weit sein musste.

Plötzlich fing das Mädchen dann zu schreien an und es war sehr deutlich, dass sie unheimliche Schmerzen hatte. Ich bin dann schnell losgelaufen um eine Krankenschwester zu holen, die das Mädchen untersuchen sollte. Währenddessen ist dann die Fruchtblase des Mädchens geplatzt und sie wurde sofort in das Zimmer gebracht in denen Entbindungen stattfinden. Einige Minuten später lief dann ein Mann mit Gewehr ins Krankenhaus ein. Wir wurden sofort aufgeklärt: Das Mädchen soll dieses Jahr die Schule beenden und musste sofort nach der Geburt die für diesen Tag angesetzten Examen schreiben. Diese Tatsache bot Judith und mir dann reichlich Diskussionsstoff.

Aber nicht nur die Arbeit mit Schwangeren und Babys gehört jetzt zu meinen regelmäßigen Tätigkeiten im Krankenhaus. Seit ein paar Wochen gehe ich auch dienstags ins Krankenhaus, da an diesem Tag die HIV Patienten kommen um versorgt zu werden.

In einer Pause fragte mich mein Kollege David ob ich nicht Lust hätte mal durchzuspielen wie ein HIV Test gemacht wird. Kurzerhand haben wir dann beschlossen mit mir einen Test zu machen. David behandelte mich dann wirklich wie einen Patienten und testete mich wie er alle seine Patienten testet. Dazu gehört Psychologische Betreuung und Aufklärung. Das war eine wirklich interessante Erfahrung die ich machen durfte.

Mit David werden Judith und ich im Laufe der zeit wohl mehr zu tun bekommen, da wir beschlossen haben ein altes Projekt von vorherigen Freiwilligen wieder aufleben zu lassen. Dabei handelt es sich um das besuchen von HIV Patienten, die zu schwach sind ins Krankenhaus zu kommen um sich mit Medikamente versorgen zu lassen.

In diesem Zuge möchte ich nochmal um Spenden bitten. Die Spenden sollen nur den Sprit finanzieren denn für ein Transportmittel ist bereits gesorgt. Um einfacher an das Geld zu gelangen ist es sinnvoller die Spenden direkt auf mein Konto zu überweisem. Dabei muss es sich nicht um große Beträge handeln.
 
Miriam Brüggen- Stapel
VR Bank Rhein- Sieg
KontoNr: 0110387016
Bankleitzahl: 370 695 20

Kommenden Mittwoch werde ich dann ein Meeting mit David haben und die Bücher durchgehen um herauszufinden welche Patienten Besuch benötigen. Ich gehe davon aus, dass die ersten Besuche schon schnell stattfinden werden.

 
In den letzten zwei Wochen durften wir dann auch einige Einladungen von Freunden wahrnehmen.
Unsere erste verschlug uns nach Uranga zu einer Kollegin vom Krankenhaus. Betty kochte für uns, zeigte uns ihren Compound und heimlich ihren Boyfriend. Sie ist wirklich eine coole Socke und wenn sie das Krankenhaus betritt hebt sich die Stimmung.

Tony & Betty
 
Einige Tage später waren wir dann bei Jaqueline, die viel zeit im Kolping Haus auf unserem Parish Compound verbringt.
Bei Jaqueline zu Hause in Nyadorera wurden wir dann mit gutem Essen versorgt und mit tausenden von Bildern überschüttet. Während Jaqueline für uns gekocht hat, haben Judith und Ich ihre Kinder kennengelernt.
Auch unser Schreiner George hat uns kurzfristig zu einem Besuch eingeladen. Bei ihm ist immer was los und Judith und Ich verbringen unglaublich gerne Zeit mit seinen Kindern.

 
Es gibt aber auch Neuigkeiten bezüglich des Chicken Projekts. Mittlerweile sind nur noch fünf unserer Hühnchen am Leben. Mahde kam nämlich auf die großartige Idee eines von ihnen zu schlachten. Ich hatte dann die große Ehre das fetteste von allen auszusuchen. Mahde war ganz begeistert, wie füllig unsere Chicken mittlerweile sind und ich muss gestehen, dass dieses Huhn das Beste war, welches ich bisher hier gegessen habe.

 
An einem Tag haben wir den Father nach Rangala begleitet. Dort sollte eine riesige Messe mit dem Weihbischof stattfinden. Doch vorher haben wir noch einen Abstecher zu einer Primary School gemacht. Dort hat der Father für die Schüler eine Messe gehalten, die jetzt Examen schreiben werden. Für die Schüler dort waren Judith und Ich anscheinend sehr besonders mit unserer weißen Haut. Wir sind kaum aus dem Wagen gestiegen da liefen auch schon alle Kinder auf uns zu grüßten uns und wollten unsere Hände schütteln.
Nach einem kurzen Abstecher auf dem Parish um zu frühstücken sind wir dann weiter nach Rangala. Und es war nichts zu viel versprochen. Die Messe war riesig. Es waren unglaublich viele Menschen dort und die Stimmung großartig. Alle Menschen haben getanzt und gesungen. Danach wurden wir noch zum Essen ins Parish House von Rangala eingeladen und hatten die Ehre mit dem Weihbischof zu speisen, der uns sogar wiedererkannt hat.

 
 
Die Wochenenden haben wir dann jeweils auf anderen Parishen verbracht.
Das erste Wochenende ging es nach Sega. Dort feierten wir in den Geburtstag von Vicky, einer Mitfreiwilligen rein. Es war schön wieder alle anderen Freiwilligen zu sehen und wir verbrachten einen unglaublich lustigen Abend zusammen. Ich muss ehrlich gesagt sagen, dass Vicky einen deutlich erfolgreicheren Geburtstag verbracht hat als ich. Ich erinnere gerne nochmal an die unglaublich tolle Matatufahrt an meinem Geburtstag.

 
Das zweite Wochenende ging es dann nach Reru. Dort verbrachten wir unsere Zeit nur mit Steffie und Sarah auf dem unglaublich kleinen aber wunderschönen Parish Compound.

Abends veranstalteten wir dann einen Mädelsabend mit frisch gemachten Cocktails und SisterAct.


 
 
Diesen Sonntag sind wir dann zusammen mit einem Secondary Mädchen, Moreen, nach Udenda um dort Affen zu gucken. Massie, auch eine Schülerin, hat sich uns dann angeschlossen. Wir sind dann ein paar hundert Meter in den Busch marschiert und haben wirklich ein paar Affen zu Gesicht bekommen!

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nächstes Wochenende wollen wir dann mit allen Freiwilligen das Wochenende in Kisumu verbringen.
 
 
 

 

 

 

 

Sonntag, 20. Oktober 2013

Nach langer Zeit...


Hallo ihr Lieben,
3 Wochen sind seit meinem letzten Eintrag jetzt vergangen. 3 Wochen in denen auf den ersten Blick eigentlich nicht viel Großartiges passiert ist. Genau aus diesem Grund habe ich lange gewartet um doch etwas Anständiges in meinen Blog schreiben zu können. Doch beim zusammentragen der Ereignisse fällt mir doch auf, dass keine Woche vergeht ohne das man doch etwas wirklich Großartiges erlebt hat.
Jetzt sind wirklich wieder drei Wochen wie im Flug vergangen, in denen beim näheren Betrachten echt viel passiert ist und diese drei Wochen gipfelten dann noch in einem Großereignis was dumm wäre nicht zu erwähnen.
Also was ist nun passiert?
Ich beginne mal mit unseren geliebten Hühnern. Seit dem letzten Blogeintrag sind immer noch die 6 übrigen verlieben. Es gab keine Toten! Mittlerweile gedeihen die Küken echt prächtig und sind eigentlich nicht mehr als Küken zu bezeichnen. Die süßen fluffigen Tierchen haben sich in riesige weiße aggressive Hennen verwandelt. Jeden morgen müssen Judith und ich in den Stall um diese zu füttern. Wir haben damit begonnen diese Fütterungen mit unseren Kameras zu filmen, weil Worte nicht beschreiben können was in diesem Stall abgeht. Sobald wir die Stalltür öffnen eskalieren die Hennen total und haben jetzt sogar begonnen über 40cm in die Luft zu „fliegen“ und uns zu attackieren wenn wir versuchen die Feeder und Drinker mit Essen und Flüssigkeiten zu füllen. Diese Attacken enden oft in großer Schreierei von Judith aber meist von meinerseits. Gestern habe ich dann fast das Handtuch geworfen und bin schreiend aus dem Stall gerannt. Diese Tiere bringen mich manchmal echt zur Verzweiflung. Dennoch will ich die Zeit nicht missen, denn diese Tiere haben Judith und mir schon eine unvergessliche Zeit beschert.
Eigentlich soll uns der Tierjunge Kosmas bei der Arbeit mit den Tieren helfen, sieht es aber nicht ein und guckt lieber zu, lacht uns aus und bezeichnet uns als fett. Dem müssen wir nochmal gehörig in den Arsch treten.
Im Allgemeinen steht die Körperfülle aller Menschen hier total im Vordergrund. Man wird immer mit anderen verglichen. Während sich unsere Köchin Mahde stets darüber freut wenn sie meint zu sehen wir hätten ein Gramm zugelegt, wird uns von anderen hier gelegentlich gesagt, wir wären wohlgenährt. Ich habe Judith schon angekündigt, dass ich bald in den Hungerstreik treten werde wenn das so weitergeht.
Das mit dem Hungerstreik funktioniert nicht. Das habe ich sehr schnell gemerkt. Durch die regelmäßigen Einladungen von Menschen aus der Gemeinde oder Freunde wie zum Beispiel Michael Oguto oder Jared, wird man dann doch zum Essen gedrängt.
Die Einladungen gestalten sich dann immer als ein lustiges Beisammensein mit der ein oder anderen Soda und netten Geschichten, die man gegenseitig austauscht. So erfährt man dann doch nochmal interessante Fakten über das eigene Gastland.
 
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere auch noch an den fetten Afrikaner den ich in meinem letzten Blogeintrag erwähnt habe? Eines Morgens beim Frühstück grinste uns dieser nämlich aus dem Fernseher an. Da hatten wir doch wohl ne richtige Celebrity bei uns im Auto!!!
 
 
 
Neben der Arbeit mit den Küken bin ich immer noch regelmäßig im Health Center arbeiten.
Durch die Arbeit dort bekommt man unglaublich viel Kontakt zu den Menschen aus der Gemeinde. So langsam gestaltet sich die Arbeit aber doch ein bisschen einseitig, denn ich dokumentieren montags und donnerstags nur die Daten der Babys und Schwangeren. So war ich echt glücklich darüber, als ich dienstags zum ersten Mal mit HIV Patienten arbeiten durfte. Mir wurde von Rueben erklärt wie man den Bluthochdruck misst während  David einen Vortrag für die HIV Patienten zur Aufklärung und Vorsorge von AIDS hielt.
An einem Tag hat das Health Center für mich auch einen Fluchtort geboten als ich vor den Kindern im Kindergarten die Flucht ergriffen habe. Diese haben mich während meinem Besuch dort derart zerkratzt und angefallen, dass ich das nach 10min nicht mehr ausgehalten habe. Mittlerweile ist es aber besser geworden und komme ohne Kratzer von meiner Arbeit aus dem Kindergarten zurück.
 

 
Wenn wir dann mal nicht so viel zu tun haben ordern wir uns gelegentlich ein PikiPiki um in die nächst größere Stadt, Siaya zu fahren.
Dort erlebt man auch immer eigenartige Situationen oder Menschen. Ob das nun ein Mann ist der einen mit einer Holzpistole verfolgt und droht einen zu erschießen oder eine schwangere Frau die einen mitten auf der Straße anbrüllt, weil diese unfähig ist zu sprechen und mit dieser Brüllerei erreichen will, dass man ihr Geld gibt.
Auch die Fahrten nach Siaya oder Kisumu mit einem Matatu oder PikiPiki sind immer sehr erlebnisreich. Ob es nun an einem Nagel liegt, der aus dem Sitz ragt und einem ständig in den Rücken piekt oder ob es die Straßen sind die durch den Regen eigentlich nicht befahrbar sind aber man trotzdem versucht mit dem Motorrad voran zu kommen.
Langweilig wird es auf jeden Fall nie.
 
Es gibt dann auch mal Tage an denen man sich nicht so wohl fühlt. An einem Tag ging es mir richtig schlecht und ich bin zum ersten Mal als Patient ins Health Center. Dort wurde dann direkt ein Bluttest gemacht um mich auf Malaria zu testen. Der Test war negativ. Trotzdem wurde ich mit genau 69 Tabletten überhäuft, teilweise auch gegen Malaria, die ich dann in den darauffolgenden drei Tagen schlucken musste. Danach war ich dann aber auch wieder topfit und konnte meine Zeit wieder richtig genießen.
Gott sei Dank, denn den Sonntag darauf gab es eine riesige Harambee auf dem Parish compound um für das Wasserprojekt zu spenden. Wir hatten total viele Visitors, die wir dann zusammen mit Mahde bedient haben. Das hieß für uns tausend Teller abtrocknen und hunderte von Sodaflaschen öffnen und wegbringen.
Einer der Visitors war Moses, der gleich für eine ganze Woche geblieben ist. Mit Moses sind wir dann an einem Tag zusammen zu einer Freundin, Celina, nach Kabura marschiert. Dort haben wir dann einen Spaziergang zum River gemacht, der einfach genau das Bild wiedergespiegelt hat, das ich von Afrika kenne. Es war einfach das Afrika, welches man aus Dokumentationen und Filmen aus dem Fernseher kennt.
Ich hab dann zum ersten Mal eine Kokosnuss mit Hülle gesehen und wurde aus meiner Illusion gerissen, dass im Inneren der Kokosnuss Milch sei.
Wir haben dann die Kokosnuss gemeinsam verspeist und es war die beste Kokosnuss meines Lebens. Zu meiner großen Freude durften wir dann noch eine mit nach Hause nehmen.
 
 
Aber es ist nicht alles so Friede, Freude, Eierkuchen wie es zunächst scheint. An einem Tag habe ich von unserem Diakon erfahren, dass in der Nacht zwei Patienten im Health Center gestorben sind.
Das hat mich total umgehauen und habe doch beinahe das ein oder andere Tränchen verdrückt.
 
In den letzten Tagen durften wir dann noch Stephen Obok kennenlernen. Der Tag mit ihm war wirklich eine Bereicherung. Stephen ist ein ehemaliger Angestellter im Health Center, der in den letzten Jahren viel zeit mit den anderen Freiwilligen in Uradi verbracht hat. Er betreibt mittlerweile eine Apotheke in Uranga, dem Nachbardorf, die er uns gezeigt hat. Bei einer Flasche Soda hat Stephen uns dann wirklich interessante Fakten über das Thema HIV und Aids gegeben. Die Zahlen von HIV infizierten Menschen in unserer Region war so erschreckend hoch, dass ich wirklich erstmal schlucken musste.
Einige Tage später nach unserem ersten Besuch, waren wir dann nochmal in Uranga um einen Freund zu besuchen und wurden spontan auch von Stephen eingeladen kurz mal vorbeizuschauen. Kurzerhand hat er uns dann seinen Bruder vorgestellt, der HIV positiv ist, und wird durften ihm ein paar Fragen stellen. Für mich eine komische Situation Patienten direkt auf ihre Krankheit anzusprechen. Stephen hat uns dann versprochen in kommender Zeit gemeinsam in die Dörfer zu fahren um kranke Menschen zu besuchen, die den Weg ins Krankenhaus nicht mehr schaffen. Ich war hellauf begeistert und hoffe, dass wir so schnell wie möglich damit loslegen.
 
 
 
Der Ausflug mit Moses sollte aber nicht der letzte sein. George, der Schreiner, hat sich zu unserem Fremdenführer ernannt und ist an zwei Tagen mit uns ein bisschen herumgereist. Der erste Ausflug ging nach Kisumu um dort Jenny zu besuchen, die auch mal als Freiwillige in Uradi tätig war. Wir haben dann dort gemeinsam gefrühstückt und sind dann aufgebrochen um Kisumu zu erkunden. Wir waren dann in einem riesigen Supermarkt, der so westlich war, dass man sich fast heimisch gefühlt hat. Danach sind wir dann zu einer MiniMall, da ich mit Stoff für ein afrikanisches Kleid gekauft habe um dieses auf der Hochzeit von Rueben, einem Kollegen aus dem Health Center, zu tragen. 3 Tage später konnte ich das gute Stück schon abholen und ich bin mehr als zufrieden.
Nach dem wir alles in Kisumu erledigt haben sind wir mit George weiter nach St. Banabas. St. Banabas ist eine Secondary School für Mädchen, auf die Georges Tochter geht. Am besagten Tag war dort Visitors Day für die Eltern. Wir haben dann unsere „Schwester“ kennengelernt und haben zusammen auf der Schulwiese gepicknickt. George hat uns einige Tage später dann noch gesagt, wie sehr sich seine Tochter über unseren Besuch gefreut hätte und das sie nicht damit gerechnet hat, dass wir extra für sie nach St. Banabas kommen. Das hat Judith und mich total gefreut und wir freuen uns schon richtig darauf, wenn die Schüler in Kenia Ferien haben, weil wir dann die Gelegenheit haben nochmal ein bisschen zeit mit Georges Tochter zu verbringen. Auch die Mädchen aus der Secondary School in der wir unterrichten, haben uns für die Ferien zu sich nach Hause eingeladen und haben uns versprochen Affen gucken zu gehen die in Mwer, ganz in der Nähe von unserem Parish, leben.
 
 

Der zweite Ausflug mit George ging dann zu Obamas Place. Dort wohnt die Großmutter von Barack Obama. Sarah Obama ist in Kenia eine kleine Berühmtheit. Blöderweise waren wir 2 Stunden zu früh, sodass es uns erst mal in ein Resort verschlagen hat. Dort haben wir es uns dann mit der ein oder anderen Tasse Tee und Mandazi gut gehen lassen.

Nach dem guten Frühstück sind wir dann zurück und durften das Gelände betreten. Das Gelände wird stets von Securitymännern überwacht.

Wir hatten dann ein kurzes Gespräch mit Oma Obama, in Luo, sodass wir fast nichts verstanden haben. Am selben Tag haben wir dann ein Bild mit Oma Obama auf Facebook gepostet und viele kommentierten das Bild mit Fragen wie „Was habt ihr für Fragen gestellt?“ und „Was hält sie von der weltpolitischen Situation?“. Uns war ein bisschen peinlich zu zugegeben, dass wir keinerlei Fragen in diese Richtung gestellt haben.

Wir haben später dann noch die Gräber von Papa und Opa Obama angeschaut und sind dann auch schon wieder gefahren. Während George zurück nach Uradi gefahren ist, sind Judith und Ich weiter nach Kisumu und sind erst mal in den Green Garden gefahren um dort eine Pizza zu essen. Ich bin vor Glück fast ausgeflippt.

Den Rest des Tages haben wir dann in Kisumu verbracht und sind nachmittags zurück um vor der Dunkelheit wieder auf dem Parish zu sein.


 
Mit einigen Mädchen aus der Secondary School konnten Judith und Ich uns auch schon sehr gut anfreunden und Judith und Ich lassen es nicht aus, regelmäßig nachts zu Form 4 zu schleichen, die auf dem Compound übernachten. Mit den Mädels haben wir auch schon einige lustige Situationen erlebt.
 An einem Abend haben Judith und Ich uns vor die Schlafraumtür gesetzt während die Mädchen noch Unterricht hatten. Als diese dann nur irgendwelche Menschen im Dunkeln vor ihrem Raum sitzen sehen haben, sind diese erst mal schreiend ein paar Meter zurückgewichen bis wir uns mit „Mzungo“ (=Weißer) zu erkennen gegeben haben. Ich hab gedacht, dass ich der größte Schisser auf dem Parish Compound bin. Da hab ich mich wohl geirrt. Der Wahnsinn wie schreckhaft die Mädchen hier sind. Im November werden die Mädchen den Compound dann verlassen, weil sie die Schule dann abgeschlossen haben. Judith und Ich sind schon ganz traurig, weil wir die Mädels echt ins Herz geschlossen haben.
 
 

Nachmittags machen wir auch meistens bei den Aktivitäten der Secondary Mädchen mit. Ob das beim Singen im Chor oder beim Fußball spielen auf dem schlimmsten Fußballplatz auf dem ich je war ist. Während dem Fußball muss man stets darauf achten, dass man nicht in Kuhscheiße tritt oder in Löcher fällt, die hier und da auf dem Feld zu finden sind.

Der Ball wird auch mal uninteressant wenn ein Truck mit Musik am Fußballfeld vorbeifährt. Es wird dann einfach begonnen zu tanzen und das Spiel für einige Minuten unterbrochen.

 
Und jetzt zu dem Großereignis was ich am Anfang erwähnt habe.
Am Samstag hatten wir hohen Besuch und zwar vom Archbishop. Dieser kam zu Besuch um die Schülerinnen von Form 4 vor ihren wichtigen Abschlussexamen zu segnen.
Um es dem Bischof schön zu machen, haben wir den Tag vorher gemeinsam mit den Mädels die Klassenräume gefegt und gewischt und das Schulgelände gesäubert.

 
Wir haben dann über 2 Stunden auf den Bischof warten müssen. Als er dann endlich ankam hielt er eine Messe, die reichlich von Gesang und Tanz der Secondary Mädchen unterbrochen wurde. Die hatten für diese Auftritte nämlich schon Wochen vorher begonnen zu proben.

Die Messe nahm dann aber ein jähes Ende, da es einen so unglaublich heftigen Regeneinbruch gab, dass zwei der Festzelte umgeblasen wurden. Wir haben dann alle Schutz in der Schule gesucht. So schnell der Regen kam, hörte er auch wieder auf. Daraufhin habe ich dann gemeinsam mit einigen Schülerinnen beim Fotografen machen lassen der vor Ort war.
So viel zeit für Fotos hatten wir aber nicht, da wir gemeinsam mit dem Bischof essen sollten.
Es gab ein riesiges Buffet und sogar eine 4stöckige Torte.

Als wir dann nach einem langen Tag zurück in unser Haus sind, haben wir etwas sehr blödes festgestellt. Während wir den ganzen Tag nicht auf dem Compound waren, hat irgendwer versucht bei uns einzubrechen. Gott sei Dank war er nicht erfolgreich, sodass wir „nur“ drei kaputte Fenster haben, die aber jetzt ganz schnell repariert werden sollen.

 
Wie man sieht ist doch einiges passiert die letzten Wochen.

Ich hoffe ich schaffe es jetzt mal regelmäßiger in meinen Blog zu schreiben. Die langen Einträge möchte ich nämlich wirklich keinem mehr zumuten.

 



Donnerstag, 26. September 2013

23 Tage Kenia

Hallo ihr Lieben,

ich bin jetzt schon 23 Tage hier in Kenia und es ist einfach unfassbar wie viel man hier erlebt. Es geschieht einfach so viel, dass es unglaublich schwer ist Zeit zu finden etwas in den Blog zu schreiben.
Durch all die vielen Erlebnisse und Eindrücke ist es total schwer alles richtig zu behalten. Manche Dinge sind einfach so unbeschreiblich, dass es unheimlich schwierig ist diese in Worte zu verpacken.

Ich beginne einfach mal mit der vorletzten Sonntagsmesse, die ist mir sehr im Gedächtnis geblieben.
Das liegt glaube ich vor allem daran, dass dies die längste Messe meines Lebens war.
An diesem Sonntag war nämlich ein Chor aus Nairobi zu Besuch, der mit unserem Chor aus Uradi eine Messe feiern wollte. Die Messe ging über 3 Stunden und hat mich völlig fertig gemacht. Mit hunderten von Menschen in der Kirche war die Hitze unerträglich. Außerdem sorgten die tanzenden Mädchen in den Gängen kurzzeitig für einige Verwirrung meinerseits.
Ich muss gestehen, dass mich die lockere Art der Menschen hier immer wieder begeistert. Die Musik und der Tanz in der Kirche erinnern einen immer mehr an einen Jahrmarkt als an eine Messe.
An dem Tag war auch noch Father Steven zu Besuch, der einfach eine total coole Socke war.
Abends waren wir dann bei Father Samuel eingeladen, einen Freund von unserem Father. Wir sind extra sehr früh losgefahren, weil Samuels Parish am Viktoriasee liegt.

Die Fahrt dorthin war einfach die lustigste Autofahrt meines Lebens. Sie begann damit, dass Father Oscar eine deutsche CD mit ins Auto brachte. Deacon war gar nicht davon begeistert und Father Steven war es egal, weil er nach 1min Fahrt sofort an Judiths Schulter eingeschlafen ist.
Judith und Ich haben die Musik auf unserem Rücksitz einfach nur gefeiert.
Doch wir kamen nicht weit. Direkt in Uranga, 5min von unserem Parish entfernt wurden wir von Menschen angehalten, die ein Stück mit uns fahren wollten.
Hier in Kenia ist das natürlich kein Problem und ungefähr 20 Leute haben sich hinten auf die Ladefläche unseres Pick Ups gequetscht.
Aber anstatt sofort weiterzufahren blieben wir noch kurz stehen was laut Judith und mir ein fataler Fehler war. Am Fenster stand ein Mitglied des Chors aus Nairobi und wollte auch noch mitgenommen werden. Das wäre eigentlich kein Ding gewesen aber der Mann war fett.
Ungefähr 200kg quetschten sich also nun nach vorne auf den Beifahrersitz zusammen mit Deacon.  Das folgende Problem war nun das man die Tür nicht mehr schließen konnte. Auf dem Rücksitz wurden Judith und Ich von unterdrücktem Lachen geschüttelt. Der Mann aus Nairobi rüttelte gefühlte 5min an der Tür bis er es aufgab die Tür zu schließen. Also musste ein netter Mann aus Uranga dies übernehmen. Er nahm mind. 5m Anlauf und sprang mit voller Wucht gegen die Tür, sodass sich die Tür schloss, dabei aber unser Deacon fast durch die Ritze des Beifahrer- und Fahrersitzes zu uns auf die Rückbank geschleudert wurde. Judith und Ich konnten uns darauf nicht mehr halten und sind in schallendes Gelächter ausgebrochen. Father Steven war ganz unbeeindruckt und schlief weiter.
Als dann noch der fette Mann aus Nairobi anfing Kirchenlieder auf Luo zu singen und die Hitze
 im Pick Up immer weiter stieg haben Judith und Ich aus Wut die fürchterliche LuoCD in die Ritze von
zwei Autositzen gestopft. Uns war beiden klar:  Wir werden nie wieder so einen Menschen wie den
Typ aus Nairobi treffen. Er war einfach der Wahnsinn.

 

Montags sind wir dann nach Kisumu gefahren. Dort sollten wir den Bischof besuchen, den ich später
peinlicherweise in Lwak verwechselt habe. Aber das kommt später noch.
In Kisumu sind wir dann zum ersten Mal auf die anderen Freiwilligen getroffen und Judith und Ich
Haben total mit unseren Chicken geprahlt. Immerhin waren ja noch 52 am Leben.
Der Bischof sollte uns ein Missionary Visum ausstellen, da wir momentan nur ein Touristenvisum
besitzen, welches nur 3 Monate lang gültig ist.
Erst am späten Abend sind wir wieder in Uradi angekommen und müde in die Betten gefallen.

Am nächsten Morgen sind Judith und ich vor dem Frühstück zum Stall der Küken. Ich war noch nicht
ganz angekommen da hörte ich schon Judiths verzweifelte Stimme „Miriam?? Da sind irgendwie nur
noch voll wenig Küken drinne“
Es waren noch genau 10 von 52.
Ich bin dann um den Stall und habe einen Haufen von toten Küken auf dem Boden liegen sehen.
Meine Reaktion war dann erstmal diese „KOOOOOOOOOOOOOOOOOOSMAAAAAAAAAAAAAAAAA!“
Daraufhin ist unser Tierjunge Kosma zu uns geeilt um das Dilemma unter die Lupe zu nehmen.
Er hob jedes Küken hoch drehte es in seiner Hand und wollte herausfinden wie diese gestorben sind.
Ich hab dann begonnen mit Kosma zu diskutieren, weil er der Meinung war das 10 Küken 42 Stück
totgetrampelt hätten.
Die Diskussion fand dann aber ein jähes Ende, da wir tote Tiere auf dem Dach entdeckten. Ohne
Kopf. Auf die Frage weshalb die Tiere keinen Kopf mehr hatten wusste keiner eine Antwort.
Kosma vermutete daraufhin ein Tier, welches die Küken ermordet hat.
Judith und Ich sind dann auf die Suche nach dem Täter gegangen
Da wir die Küken abends dem Watchman überlassen, war meine erste Reaktion „Den Wachtman
knüpf ich mir auch noch vor und dann reden wir mal darüber was letzte Nacht wirklich passiert ist!“
Da wir Angst hatten, dass die restlichen 10 auch noch sterben haben wir diese mit in unser Haus
genommen was sich im Nachhinein als schlechte Idee erwiesen hat.
Mittlerweile leben auch nur noch 6 Stück.
Diese Küken rauben einem echt den letzten Nerv. Ich erinnere mich an eine Situation, in dem ein
Küken, den Kopf im Feeder stecken hatte und sich so verkrüppelt hatte, dass es da nicht mehr ohne
Hilfe rauskam. Nachdem ich es befreit hatte hab ich mich erstmal an den Türrahmen gelehnt und
Judith vollgeheult, dass ich die Küken hasse uns sie mich krank machen.
Aber das stimmt nicht so ganz. Trotz der ganzen Hasstiraden hat man sie doch irgendwie ins Herz
 geschlossen.

Den Donnerstag darauf bin ich dann zum ersten Mal ins Health Center um dort zu arbeiten.
An zwei Dinge erinnere ich mich besonders. Zum einen habe ich einen Jungen getroffen der einen
Unfall mit einem Motorrad hatte. Motorräder dienen hier oft als Transportmittel und heißen hier
PikiPikis. Man hat dann einen Fahrer und wird zu dem Ort gebracht, zu dem man gerne möchte.
Der Fahrer des Pikipikis, welches einen Unfall hatte, ist nach dem Unfall abgehauen und hat den
verletzten Jungen auf der Straße liegen lassen.
Zum anderen habe ich Benson, beim Verbandwechsel geholfen und dort habe ich die krasseste
Wunde meines Lebens gesehen. Während ich mir die Wunde anschaute, die sich komplett über das
Schienbein zog und mindestens einen Zentimeter tief war wurde mir so schlecht, dass ich beinahe
umgekippt bin und ich mich erstmal setzen musste. Der Junge mit der Wunde erzählte mir dann, dass
 er diese seit über einem Jahr hat und die nicht richtig verheilt, weil er nicht an die richtigen
Medikamente kommt.
Ich fand das so furchtbar. In Deutschland hätte man diesem Jungen zu 100% das Bein abgenommen,
weil alles einfach total entzündet war.
 
Donnerstag und Freitag geben Judith und Ich jetzt auch immer Deutschunterricht.
Donnerstags unterrichten wir die Form I und freitags die Form II.
Die Schüler haben sofort den Wunsch geäußert mit uns zu singen, was wir ihnen heute schon mal
erfüllt haben.
Als wir freitags zur Form II gekommen sind, wollten diese uns ein bisschen etwas von ihren Tänzen
und Gesängen zeigen.
Dies gipfelte dann in tanzenden Schülerinnen die zwischen den Gängen hüpften und unglaublichen
Lärm, sodass Judith und Ich einen ziemlichen Anschiss von der Principle erwarteten.




 
 
Samstags haben wir dann unseren Father zu zwei Hausmessen begleitet.
Die erste Hausmesse war eine Anniversary. Nach der Messe sollten wir uns dann den Gästen
vorstellen was leider ein bisschen problematisch war, da Judith und Ich im selben Moment einen
Brocken Kuchen essen sollten und ich mit vollem Mund dem Father zu verstehen geben wollte, dass
wir noch ein bisschen bräuchten.
Der Father hat nach der Messe ein Schaf geschenkt bekommen, welches dann auf der Ladefläche des Pick Ups platziert wurde. Nach 10min war die Ladefläche komplett zu geschissen und ich
bemitleidete die Menschen, die dort hinten mit dem Schaf auf der Ladefläche mitfahren mussten.
Zur Info. Das Schaf ist vorletzte Nacht verstorben. Uns es war nicht unsere Schuld (Zitat Judith)



 
Danach ging es dann zur zweiten Hausmesse, eine Beerdigung.
Gefühlt war dies der heißeste Tag den wir in Kenia bisher erlebt haben und Judith und Ich mussten
uns mit über 100 Gästen unter ein Zelt quetschen.
Diese Beerdigung war das groteske was ich je erlebt habe. Während der Sarg in das Loch gehoben
wurde begann ein Chor unglaublich fröhliche Musik zu machen.  Das war alles schön und gut bis sich
die Frau neben mir auf den Boden schmiss und richtig anfing zu schreien und zu weinen. Guckte man
in die Runde taten es ihr einige Frauen gleich. Nach der Beisetzung standen diese Frauen dann auf
und gingen munter zum essen. Deacon klärte uns später dann auf und sagte, dass dies so genannte
Klageweiber waren. Es gibt sogar Beerdigungen da werden diese extra engagiert.
 
Sonntags nach der Messe hatten wir dann vor nach Lwak zu fahren.
Doch unser Father hat sich plötzlich nicht wohlgefühlt und wir mussten daraufhin PikiPikis nach Siaya nehmen. In Siaya haben wir dann knapp eine Stunde im Regen auf die Freiwilligen und den Father aus Sega gewartet, die uns mit nach Bondo nehmen wollten. In Bondo sind wir dann nochmal mit dem PikiPiki weiter und haben nach über 3 Stunden Lwak erreichen können.
In Lwak haben wir dann mit allen Freiwilligen Father Matthews Geburtstag gefeiert.
Jetzt greife ich nochmal die Geschichte mit dem Bischof auf.  Im Sitting Room saß nämlich ein Mann,
der genau die selben Klamotten an hatte wie der Bischof und ich hab sofort begonnen ihm zu
erzählen wie nett ich es gefunden habe ihn am Montag getroffen zu haben bis der richtige Bischof in
den Raum trat und ich dann erst feststellte, dass ich mit irgendwem falsches gesprochen hatte.
In Lwak haben wir dann auch noch in meinen Geburtstag rein gefeiert und pünktlich um 0:00 nach
kenianischer Zeit habe ich meine Geburtstagskerze auf der Dachterrasse ausgeblasen. Wir haben
dann alle die Nacht in Lwak verbracht.
 
Am nächsten Morgen sind Judith und Ich dann mit Vicky und David, die Freiwilligen aus Sega, nach
Hause aufgebrochen. Wir haben uns dann wieder ein PikiPiki nach Bondo geschnappt um dort ein
Taxi zu nehmen. Das Taxi wurde uns von Father Lawrence, dem Father aus Sega, empfohlen.
Aber Taxi? Von wegen!
In jeder Minute stiegen immer mehr Leute in den PKW ein, sodass letzendlich 13 Leute in dem Taxi
mitfuhren.


 
So hatte ich mir meinen Geburtstag eigentlich nicht vorgestellt aber wir machen hier aus jeder
Situation das Beste, sodass wir auch während dieser Taxifahrt den Spaß unseres Lebens hatten vor
allem wenn die verzweifelten Schreie von Vicky von der Vorderbank zu uns an die Rückbank drangen „Leute, ich hab den Schaltknüppel im Hintern!“.
Wir brauchten dann über 4 Stunden bis wir endlich wieder in Uradi waren und da erwartete uns noch eine unschöne Überraschung.
Während unseres Kurztrips nach Lwak waren unsere Küken ausgebrochen und haben unser
komplettes Haus vollgeschissen. Den Geruch könnt ihr euch gar nicht vorstellen.
Wir haben dann erstmal alles sauber machen müssen und sind nach dem Abendessen dann tot müde ins Bett gefallen.
 
Am nächsten Tag, Dienstag, sollten dann alle Freiwilligen zu uns kommen um mit mir meinen
Geburtstag zu feiern.
Judith und Ich haben dann ein paar Betten für David und Vicky gemacht und sind ins Opar um Soda
und eine riesige Stange Zuckerrohr zu kaufen.
Made hatte den ganzen Tag für uns alle gekocht und wir haben uns es Abends dann richtig gut gehen lassen.
Nach dem vermurksten Tag an meinem Geburtstag, hatte ich mir das dann aber auch verdient.
Mittwochs habe ich dann Vicky und David unseren Parish compound gezeigt.
Nachdem die beiden dann abgereist sind, haben Judith und Ich das Fußballtraining der Secondary
Girls beobachtet. Währenddessen kam ich mit einigen ins Gespräch und mir wurden viele Fragen
gestellt beispielsweise weshalb ich keine Nonne werden möchte. Ich hab ihnen daraufhin erklärt,
dass ich später eine Familie möchte und mir wurde prompt der Bruder eines Secondary Mädchens
versprochen.
 
Meine Freizeit verbringe ich oftmals  damit unserer Köchin, Made beim Fahrrad fahren zuzugucken
oder mit Kosma Musik zu hören. Man darf auch nicht die regelmäßigen Folgen Kenny vs. Spenny
 vergessen, die Judith und ich jeden Abend vor dem Abendessen schauen.
Manchmal finden Judith und ich uns auch im Wohnzimmer wieder und lästern über die Haare der
Principle oder spielen mit unserer Katze Lucy oder unserem neuen Hundewelpen Kim.
Gelegentlich fahren wir auch mit Felix nach Siaya um ein paar Besorgungen zu machen. Das ist immer total gemein, weil Judith immer vorne sitzen darf!
In der letzten Woche haben Judith und Ich uns dann noch den Sonnenuntergang angeschaut für den es echt keine Worte gibt.
Aber das ist hier echt oft so. Wir stecken manchmal in Situationen in denen wir später immer sagen
„Ich weiß gar nicht wie ich meinen Freunden oder meiner Familie verständlich machen soll, was hier
gerade passiert!“
 
Die 23 Tage sind echt wie im Flug vergangen und ich freue mich auf alle weiteren die ich hier
verbringen darf.