Ich erinnere
mich noch gut daran, als auf einem der Seminare betont wurde, dass gewisse Berichte
Pflicht sind zu schreiben. Einer ist dieser und damals dachte ich, dass 2 Monate
echt eine relativ lange Zeitspanne sind. Immerhin 1/6 von meinem Aufenthalt
hier im Uradi Paradise. Doch die Zeit rast mit Höhen und Tiefen und begann mit
zahlreichen Tränen am Flughafen.
Trotz der
ausgiebigen Vorbereitung und zahlreichen Seminaren fühlte ich mich plötzlich
gar nicht mehr so gut vorbereitet und konnte mir plötzlich gar nicht mehr
vorstellen ein Jahr von zu Hause weg zu sein. Doch ich glaube das lag alles an
der Angst und Aufregung kurz vor dem Abflug.
Nachdem ich
mit Abstand den schlimmsten Flug hinter mir hatte sind wir in Kenia, Kisumu
gelandet.
Und alles
war anders als erwartet.Wir wurden sofort liebevoll in Uradi aufgenommen und das Grüppchen mit dem ich hier auf dem Parish lebe ist wie eine Familie für mich geworden.
Bisher waren alle Sorgen und Ängste vollkommen unberechtigt weil man überall mit offenen Armen empfangen wird.
Die Straßen sind unglaublich schlecht und einige Bumper haben mich schon aus meinem Schlaf gerissen wenn ich im Auto mal eingeschlafen bin.
Uradi betreibt einen Kindergarten, der auf dem gleichen Gelände wie die Primary School liegt, eine Secondary School für Mädchen und ein Health Center.
Ich bin in
einem eigenes Haus mit meiner Mitfreiwilligen untergebracht. Dort haben wir
jeweils ein eigenes Zimmer, ein Bad und einen Sitting Room.
Gegessen
wird jeden Abend gemeinsam mit unserem Father und Deacon im Parishhouse.
Anfangs habe
ich auch noch im Kindergarten gearbeitet. Das habe ich aber nach einigen Wochen
schnell wieder aufgegeben. Die Kinder sprechen kein Englisch und kleben sich
überall an deinen Körper wo sie nur können. Ich denke wenn ich ein bisschen
mehr Luo sprechen kann, werde ich dort nochmal mein Glück versuchen.
Im
Krankenhaus habe ich schon einen relativ geordneten Wochenablauf.
Montags und donnerstags
kommen schwangere Frauen oder Mütter mit ihren Kindern um Medikamente oder Impfungen
zu bekommen. Ich sitze dann am Customer Desk und nehme neue Patienten auf,
verteile benötigtes Vitamin A, lass die Kinder wiegen und trage alles in die
dafür vorgesehen Bücher ein.
Dienstags
ist Clinic Day für die HIV Patienten. Dort bin ich meist dafür zuständig den
BMI auszurechnen. Für mich ist immer wieder erschreckend wie viele Menschen
kommen und vor allem wir jung manche Patienten noch sind.
Doch einige
Menschen versäumen diesen Termin und holen ihre Medikamente nicht ab. Deshalb
habe ich nun mit David, einem Mitarbeiter und meiner Mitfreiwilligen Judith das
Projekt gestartet, Dienstags nachmittags die Patienten die nicht erschienen
sind in ihren Häusern zu besuchen und ihnen ans Herz zu legen, das Krankenhaus
regelmäßig zu besuchen um ihre Medikamente zu nehmen.
Mittwochs
und freitags beschäftige ich mich mit den Dingen, die sonst noch so anfallen. Dazu
gehören Verbandswechsel oder das Erklären des richtigen „breastfeedings“.
Ich hatte
schon nach 2 Monaten die Gelegenheit eine Geburt zu sehen und damit hat sich
ein Wunsch von mir schon nach kurzer Zeit erfüllt.
Neben dem
Krankenhaus arbeite ich zweimal die Woche in der Secondary School. Dort gebe
ich gemeinsam mit Judith Deutschunterricht. Der Unterricht ist nur mehr oder
weniger erfolgreich. Wir verstehen uns so gut mit den Mädchen, dass wir öfter
mal den Faden verlieren und uns über Erfahrungen und Eindrücke austauschen
anstatt die deutsche Grammatik oder Vokabeln zu pauken.
Angekommen
sein würde ich es trotzdem nicht nennen, denn gelegentlich gibt es hier und da mal Situationen bei denen
ich immer noch nicht genau weiß wie ich damit umgehen soll. Ob das die
bettelnden Menschen auf der Straße sind, die Kinder die schon aus
hundertmeterweiter Entfernung „Mzungu“ brüllen oder die Lehrer, die die Kinder
in der Schule schlagen obwohl es eigentlich verboten ist.
Ich blicke
den restlichen Monaten durchaus positiv entgegen und freue mich schon auf die
weitere Zeit die ich im Uradi Paradies verbringen darf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen