Ich bin
jetzt schon gut über eine Woche in Kenia und hab in dieser kurzen Zeit schon so
viel erlebt und Eindrücke gewonnen, dass ich gar nicht so recht weiß wo ich
beginnen soll.
Am 03.09 ist
unser Flieger von Frankfurt nach Kairo gestartet, da wir dort einen Zwischenstopp
hatten. Der Flug an sich verlief ganz gut, doch hab ich schnell bemerkt, dass
mir das Flugzeugessen nicht so gut bekommen ist, sodass ich die nächsten zwei
Flüge und den gesamten nächsten Tag unter heftigen Bauchschmerzen und Übelkeit
gelitten habe. Der Flug von Kairo nach Nairobi verlief auch ganz gut. In Nairobi
erwartete uns dann eine provisorisch hergerichtete Ankunftshalle, da der
Flughafen in Nairobi ein paar Wochen vor unserem Flug abgebrannt ist.
Die
Empfangshalle bestand aus großen, weißen Zelten. Ein Gepäckband gab es nicht,
deshalb wurden alle Koffer einfach in ein Zelt gestellt und wir mussten uns die
dann holen. Ich hab nicht erwartet, dass wirklich jeder seine zwei Gepäckstücke
bekommt.
Danach sind
wir dann mit einem klapprigen Bus zu unserem Gate gefahren. Dort hatten wir das
Problem, dass für den Flug nach Kisumu nur ein Gepäckstück gebucht war. Trotz
langer Diskussion mussten wir 270§ draufzahlen, die Julius Gott sei Dank
vorstrecken konnte.
Nach 50min
sind wir dann in Kisumu angekommen und haben auf unsere Fathers gewartet, die
uns abholen sollten.
Unser Father
kam mit André einem deutschen, der in Uradi ein ChickenProjekt ins Leben
gerufen hat.
Mit den
beiden sind Judith und Ich dann nach Kisumu um dort Jenny zu treffen, die
2011/2012 in Uradi war.
Der Father
musste dann mit dem Auto in die Werkstatt und Judith und Ich sind dann mit
Jenny und André und den Freiwilligen aus Sega, die eine Autopanne hatten, an
den Viktoriasee um dort Tilapia zu essen. Das ist Fisch der mit Gemüse und
Ugali serviert wird.
Zum
Viktoriasee sind wir dann auch zum ersten mal mit sogenannten TukTuks gefahren,
was eine sehr abenteuerliche Fahrt war, da wir uns zu viert hinten in ein
TukTuk reingequetscht haben. TukTuks sehen aus wie Dreiräder mit einem Motor.
Insgesamt
sind hier Fahrten auf den Straßen unglaublich holprig. Ständig fährt man über
Schlaglöcher oder Bumper.
Nach dem
Trip nach Kisumu hatten wir dann noch einen kurzen Stopp in Sega. Dort haben
wir dann wieder was zu essen bekommen. Hier in Kenia muss man ständig essen und
ist man satt und möchte nichts essen wird so lange diskutiert bis man doch
überredet wird noch etwas zu essen. Dieses Spielchen haben wir fast jeden Abend
mit unserem Deacon, der unglaublich gut darin ist einem zum Essen zu nötigen.
Dennoch muss
man sagen, dass wir hier sehr gerne essen, da unsere Köchin, Made (=Mutter)
unglaublich gut kocht.
In Uradi
sind wir dann erst abends angekommen und haben Abendessen bekommen. Danach sind
Judith und Ich auch schnell ins Bett, weil wir sehr müde von dem Flug waren.
Wir sind
sehr gut in Uradi aufgenommen worden. Durch André sind wir sofort zum Arbeiten
motiviert worden und sind jetzt Teil seines Chicken Projekts. Wir sind
beispielsweise schon Bäume fällen gewesen um Gehege für die Hühner zu bauen und
haben Ställe gesäubert und desinfiziert.
Made nennt
uns ihre Töchter. Deshalb müssen wir ihr jeden Tag beim abtrocknen des
Geschirrs helfen, weil die Töchter in Kenia ihren Müttern bei der Hausarbeit
helfen müssen.
Am ersten
vollständigen Tag in Uradi hat uns Father Oscar zu einer homemass nach Uranga
mitgenommen. Nach der Messe wurden wir dann zum Lunch eingeladen. Das ist hier
so gang und gebe. Die Rückfahrt nach Uradi sind wir dann mit einem lebenden
Huhn im Fußbereich des Autos angetreten, da der Father nach Messen oft
Geschenke mitbekommt.
Sonntags ist
auf dem Parishgelände eine große Sonntagsmesse. In der mussten wir uns dann auf
Luo vorstellen.
George, der
hier als Schreiner arbeitet, hat uns bei der Vorbereitung unserer Rede unter
die Arme gegriffen, sodass wir uns nicht ganz blamiert haben.Die Messen hier sind ganz anders als in Deutschland. Die Menschen singen unglaublich viel und mit total viel Elan. Der Gesang wird dann meist mit einer Trommel und dem Keyboard begleitet.
Nach der Sonntagsmesse haben Judith und Ich dann tausend Hände geschüttelt, da jeder uns nochmal persönlich begrüßen wollte.
Danach
standen dann ganz viele Kinder vor unserem Haus. Mit denen haben wir dann noch
ein paar Stunden mit Seifenblasen gespielt. Es ist echt faszinierend, wie lange
man die Kinder damit beschäftigen konnte.
Montags hat
unsere Köchin frei. Deshalb ist es jetzt unsere Aufgabe Montags zu kochen.
Zu unserem
Glück hatten wir André, der wusste wie man schlachtet. Deshalb haben wir
morgens eine Ente gekauft um die für das Abendessen zuzubereiten. Wir haben den ganzen Tag zum kochen gebraucht, da wir zum Mittagessen French Fries machen wollten, die allerdings 4 Stunden gebraucht haben. Nach dem Lunch haben wir dann sofort begonnen die Ente zu schlachten, zu rupfen und zu entnehmen.
Dazu haben wir dann Klöße nach deutscher Art zubereitet.
Der Tag hatte gefühlt eine Bilanz von 100 geschälten Kartoffeln, 10 gefüllten Mägen und einer gekillten Ente.
Dienstags
sind Judith und ich dann zum ersten Mal in den Kindergarten um dort zu
arbeiten.
Wir hatten
gerade mal einen Fuß auf das Gelände gesetzt da schrie schon das erste Kind „MZUNGU“
(=Weißer) und prompt hatten Judith und Ich mindestens zehn Kinder an einem Arm.
Die Kinder haben jedes Stück Haut belagert was sie finden konnten und und haben
unsere Haare angefasst und kontrolliert ob unsere Haut weiß abfärbt. Wir haben
dann mit den Kindern gespielt und bei der Porridge Pause geholfen. Wir haben
dann beschlossen dem Kindergarten ein paar neue Becher zu kaufen, da der
Porridge in von Ratten angefressen Bechern serviert wird.
Nach dem Tag
im Kindergarten war ich schmutziger als nach einem Tag Stallarbeit.
An einem Tag
sind wir auch zu George nach Hause um dort Bäume zu pflanzen, da George André
ein Stück Land geschenkt hat, damit André dort ein Haus bauen kann.
Wir haben
dann in einer Art Zeremonie gemeinsam eine Flasche Soda geöffnet und angestoßen
und danach ein paar Löcher gebuddelt und die Bäume hineingesetzt.
Vorgestern
hatte ich dann auch mein erstes Stück Zuckerrohr und hab schnell gemerkt, dass
ich unfähig bin das zu essen, da mir Made das Zuckerrohr zuschneiden musste und
sagte, dass sie das so auch immer für ihr Baby machen muss.
Zur
Unterkunft:
Judith und
Ich sind um FSJ House untergebracht. Das Haus hat 6 Zimmer. Zwei Schlafzimmer,
ein Gästezimmer, ein Wohnzimmer, ein Bad und ein Abstellraum.
Unsere
Schlafzimmer sind mit einem Schrank, einem Bett, einem Waschbecken und einem
Nachttisch ausgestattet. Gelegentlich verirren sich mal ein paar Geckos in
unser Haus, die aber überhaupt nicht stören, da sie die Insekten essen.
Wir müssen
uns momentan aus Eimern waschen, was aber gar nicht so schlimm ist wie
erwartet. Wir haben zwar fließendes Wasser aber das kommt nur aus den
Wasserhähnen uns ist kalt.
Zum
ChickenProjekt:
Gestern
haben wir die One-Day-Chicken aus Kisumu abgeholt. Die sind einfach noch total
klein und mega fluffig. In Kisumu hatten wir dann auch ein One-Day- Training,
um zu lernen, wie man diese gegen Krankheiten versorgt und füttert.
Danach
mussten wir dann noch einiges an Medikamenten und Futter kaufen. Leider ist uns
aufgefallen, dass dies alles Unmengen an Geld kostet und hatten zu wenig mit um
uns komplett mit dem Futter für die ersten 5 Wochen einzudecken.
Auf dem
Rückweg von Kisumu nach Uradi hatte ich wirklich Angst, dass die Hälfte der
Hühnchen auf dem Weg sterben, da die Straßen einfach so unglaublich schlecht
sind.
In Uradi
haben wir dann den Ofen und das Gehege desinfiziert und die Hühnchen in ihr
neues Heim gesetzt. Judith und Ich müssen jetzt Tag und Nacht alle zwei Stunden
nach dem Ofen sehen um zu kontrollieren um den Chicken nicht zu kalt oder zu
warm ist.
Gestern Nacht
hat der Watchman die Nachtschicht für uns übernommen.
Wir haben
auch extra Gummistiefel für uns und Kosma, der Tierjunge, gekauft, damit der
Stall „steril“ bleibt.
Judith und
Ich sind jetzt nun Mütter von 52 Babyhühnern.
Wenn die
Hühner groß genug sind können wir diese verkaufen. Dadurch kann die Gemeinde eigenständig sehr viel Geld verdienen.
Insgesamt
fühle ich mich sehr wohl hier. Ich verstehe mich sehr gut mit Judith und wir
erleben in kürzester Zeit die skurrilsten Dinge.
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